Im stillen Gedenken an Papst Franziskus

Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Papst Franziskus, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Sein Pontifikat war geprägt von Einfachheit, Nähe und dem festen Willen, das Evangelium in den Alltag der Menschen zu tragen. In seinem Testament bat er darum, in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom beigesetzt zu werden – schlicht, ohne Schmuck, mit der Inschrift „Franciscus“ und in der Erde.

Menschen auf der ganzen Welt gedenken ihm in diesen Tagen – in Kirchen und auf öffentlichen Plätzen, in Stille, im Gebet, mit Blumen, Kerzen und Zeichen der Verbundenheit. Viele erinnern sich an seine Worte auf dem Petersplatz während der Pandemie, an seine Reisen zu den Geflüchteten auf Lampedusa oder an seine leisen Gesten der Nähe im Vatikan. Er stellte sich den Fragen der Zeit, hielt Brüche aus und rückte immer wieder die Würde des Menschen in den Mittelpunkt – besonders dort, wo sie bedroht war.

Papst Franziskus war den Redemptoristen in besonderer Weise verbunden. Beim 26. Generalkapitel im Jahr 2022 rief er die Gemeinschaft dazu auf, den Alphonsianischen Geist im Licht der Zeichen der Zeit neu zu bedenken. Er ermutigte uns, neue Wege zu wagen, keine Angst vor Erneuerung zu haben und uns entschieden auf die Seite der Armen und Ausgegrenzten zu stellen: „Habt keine Angst, euch die Hände schmutzig zu machen im Dienst an den Bedürftigsten und an denen, die nichts zählen.“ Franziskus erinnerte uns an die zentrale Bedeutung des Mysteriums Christi, der Gemeinschaft und des Gebets als Quellen unserer Mission. Mit seinem einladenden Predigtstil und seiner konkreten Option für die Armen hat er
wesentliche Akzente gesetzt, die auch das pastorale Engagement der Redemptoristen in ihren Standorten geprägt haben – im sozialen Handeln ebenso wie im ökologischen Bewusstsein, inspiriert durch seine Enzyklika Laudato si.

Mit seinem Tod beginnt nun die Zeit der Sedisvakanz. Das Kardinalskollegium wird in den kommenden Tagen zusammenkommen; das Konklave zur Wahl seines Nachfolgers ist für Anfang Mai vorgesehen. Die Kirche tritt in eine Phase der Sammlung und der Entscheidung – getragen von der Hoffnung, dass Gottes Geist auch in dieser Stunde wirkt.

Wir laden ein, im stillen Gebet gemeinsam den 23. Psalm zu sprechen:

Psalm 23
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal,so fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Im Namen der Redemptoristen der Provinz St. Clemens sprechen wir unser Beileid aus. Wir danken Papst Franziskus für seinen Dienst, für sein lebendiges Zeugnis, für seine Schritte auf uns Menschen zu – und für seine Ermutigung, als Missionare der Hoffnung den Zeichen der Zeit mit Mut und Vertrauen zu begegnen. Möge er nun seinen Platz im Hause des Herrn einnehmen – immerdar.

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