Der diesjährige Clemenstag stand ganz im Zeichen des interreligiösen Dialogs und der Menschenwürde.
Schon seit vielen Jahren ist es gute Tradition unserer Provinz St. Klemens, den jährlich stattfindenden Tag unseres Schutzpatrons und Inspirators abwechselnd an einem unserer Standorte zu begehen. In diesem Jahr war das Josephinum Gastgeber.
Im Anschluss an die Begrüßung durch unseren Provinzial Pater Jan Hafmans hielt Dr. Dennis Halft, Dominikaner, ehemaliger Schüler am CoJoBo und tätig am Lehrstuhl für Abrahamitische Religionen mit Schwerpunkt Islam und interreligiöser Dialog an der Theologischen Fakultät Trier, einen Vortrag zum Thema „Interreligiöser Dialog in Krisenzeiten – Was haben sich die Religionen noch zu sagen?“
Ausgehend von einer Skizzierung der Verhältnisse im Nahen Osten, insbesondere seit dem 07. Oktober 2023, die auch den interreligiösen Dialog belasten, ging Dr. Halft der Frage nach, ob es sich hier im Kern um einen Religionskonflikt handelt.
Der Referent verneinte diese Frage und verwies in diesem Zusammenhang auf zahlreiche machtpolitische Fragen, historische Hintergründe und weitere Aspekte, die eigentlich im Fokus der Auseinandersetzungen stehen. Gleichwohl versuchten alle Konfliktparteien, mittels ihrer jeweils eigenen Auslegung religiöser Schriften ihre Positionen zu legitimieren, um eigene Besitzansprüche zu rechtfertigen, und damit Religion zu instrumentalisieren. Und dies allzuoft in einer Sprache, die Radikalisierungen Vorschub leistet und nicht zuletzt die Opfer auf allen Seiten herabwürdigt.
Der Referent veranschaulichte in seinem interaktiv gehaltenen Vortrag die Situation und verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung eines multiperspektivischen Ansatzes, dem gerade im friedenspolitischen Kontext Raum gegeben werden müsse.
Dem Vortrag folgten rege Diskussionen in Kleingruppen, aus denen hoffentlich Impulse für die weitere Arbeit im schulischen und kirchlichen, aber auch im privaten Umfeld hervorgehen.
Ein weiterer wichtiger Beitrag war die Vorstellung des Bonner Vereins für Menschenwürde und Demokratie, der sein Engagement und insbesondere das mittlerweile überaus erfolgreiche Projekt Würdetafeln, auf die Artikel1 des Grundgesetzes („Die Würde des Menschen ist unantastbar.“) eingebrannt ist, vorstellte.
Insgesamt war es ein ausgesprochen anregender und intensiver Tag, der unsere redemptoristische Gemeinschaft wieder einmal ein Stück mehr zusammengeschweißt hat.
Ein ganz herzlicher Dank geht an Dr. Eric Corsius für die Moderation des Tages sowie alle guten Geister, nicht zuletzt die Mannschaft von Jürgen Langer sowie das Mensateam von Nicole Coppola, die uns einen rundum gelungenen und inspirierenden Tag beschert haben.
Der Text wurde von Thomas Wilbert verfasst. Herzlichen Dank dafür!

