Go and Share – European Meeting of Redemptorist Youth in Torun

Nun also doch eine Stunde früher. Vier Stunden vor dem Abflug am Flughafen sein. Stellenabbau beim Personal und dann auch noch über München fliegen. Nach Danzig. Ein Umweg von ca. 450 km, weil unser eigentlicher Flug gestrichen wurde. Was sich noch nach einem Horrortrip liest, ist der Anfang unserer wunderbaren Reise zum European Meeting of Redemptorist Youth in Torun (Polen). Wir sind am Montag (25.7.) von Bonn aufgebrochen und haben dann in Düsseldorf den Rest der Gruppe aus Kirchhellen vom dort ansässigen Jugendkloster getroffen. Damit war die Gruppe mit 20 Personen aus der Provinz St. Clemens (Belgien, Niederlande, Deutschland ohne Bayern und die Schweiz) komplett. Von dort aus sind wir nach Danzig geflogen. Eigentlich hätten wir dort zwei Tage verbringen wollen, so blieb uns leider nur ein Tag.
An diesem, unserem ersten richtigen Tag sind wir in die Nachbarstadt Gdingen gefahren, um dort die Hl. Messe in der ansässigen Stella Maris der Matirim Mission der Redemptoristen zu feiern. Der eigentlich geplante Strandbesuch wurde durch eine sehr gastfreundliche Bewirtung durch die Gemeinde ersetzt, wobei wir einiges über Polen, Gdingen und die Stella Maris lernten. Im gemeinsamen Singen wuchs unsere Gruppe erstmals richtig zusammen, woraus sich in den übrigen Tagen eine wunderbare Gemeinschaft entwickelte. Berührend war es, als unsere indonesischen Pater ihrem gastfreundlichen Mitbruder aus der Seemannsmission als Dankeschön eine Stola aus Sumba schenkten.

Nach der Verabschiedung haben wir uns die „Altstadt“ von Danzig angeschaut. Danzig wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört, danach allerdings genauso wiederaufgebaut. Hier verschwimmen die unterschiedlichen Kulturen, was sich auch in der Architektur niederschlägt. Am nächsten Tag ging es dann mit der Bahn 150km nach Torun zum eigentlichen Treffen.
Dort wurden die Betreuer im ansässigen Hotel und die Teilnehmer in einem Studentenwohnheim 15min entfernt untergebracht. Essen gab es in einem großen Zelt auf dem Kirchenvorplatz.

Am ersten Abend gab es zur Eröffnung einen feierlichen Gottesdienst, an den sich ein Konzert, welches im polnischen Fernsehen übertragen wurde, anschloss. Das Konzert wurde von einem extra dafür zusammengestellten Ensemble gespielt und dieses war, selbst wenn die Texte und Ansagen meist auf Polnisch waren, einfach beeindruckend – insbesondere die Harmonie der Instrumente mit dem Gesang, dem Licht und Ambiente, und vor allem da es sich um kein festes Ensemble handelte. Die Stimmung schwappte immer mehr auf die Jugendlichen aus ganz Europa über, die mitklatschten und -sangen. Zum Glück erfüllte das Ensemble am Ende unsere begeisterten Rufe mit einer Zugabe.
Die nächsten beiden Tage waren vom Ablauf her ähnlich: Beide begannen nach dem üppigen Frühstück mit einer Andacht und einer Katechese, in zufälligen Gruppen, gefolgt von einem möglichen Austausch von Mitbringseln mit den anderen Teilnehmergruppen. Innerhalb der Katechesen haben wir uns an den drei Tagen mit dem Motto Go & Share auseinandergesetzt, dabei gegliedert nach what? (kerigma), who? (community) und how? (our father, prayer, spirituality). Vielen anderen Jugendlichen aus den unterschiedlichsten Gebieten Europas zu begegnen, sie kennenzulernen und mit ihnen zu singen, zu spielen und über den Glauben zu sprechen, war eine Erfahrung, die man anderswo wohl kaum hätte machen können und die gerade in dieser Zeit des Krieges in Europa, aufgrund dessen die Provinzen aus Russland, der Ukraine und Belarus leider nicht teilnehmen konnten, eine besondere Bedeutung hat.

Donnerstags nach dem Mittagessen haben wir eine Prozession nach Torun mit anschließender Hl. Messe und Stadtbesichtigung unternommen. Anschließend haben wir den Tag mit Musikbegleitung und Tanz „ausklingen“ lassen. Am Freitag sind wir zum Sanktuarium der Jungfrau Maria Stern der Neuevangelisierung und des Hl. Johannes Paul II, welches wir nach einer Messe erkunden konnten, gefahren. Im Gegensatz zum Vorabend war der Freitag Abend persönlich und nach innen ausgerichtet. Wir hatten gemeinsam in der St. Josephs Kirche die Möglichkeit zur Beichte, zum Gebet und für andächtige Ruhe sowie Besinnung.
Am Samstag nahmen wir nach dem Mittagessen an den von uns gewählten Workshops teil. Hierbei durfte ich den Fernsehsender Trwam besuchen, welcher zu Radio Maria gehört und in Torun eine Ausbildungsstädte besitzt. Hier wurde uns eindrücklich gezeigt, wie sehr die Medien Menschen beeinflussen können. Abends haben sich dann die unterschiedlichen Provinzen vorgestellt – unsere Gruppe präsentierte das „Steigerlied“ aufgrund der kirchhellener Verbindung zum Ruhrgebiet und anschließend passend zu Bonn „Viva Colonia“. Der Saal stand Kopf, spätestens als wir unsere mitgebrachten Haribos unter den lauten „Kamelle“-Rufen in die Menge warfen. Nach diesem „Youth Festival“ gab es, wie es sich für einen letzten Abend gehört, natürlich erneut die Möglichkeit zum Tanz.
Und dann war das Treffen auch schon wieder vorbei! Am Sonntag ging es nach einer letzten gemeinsamen, öffentlichen Messe auf den Weg Richtung Heimat. Es waren sehr schöne Tage, bei denen wir uns nicht nur spirituell austauschen konnten, sondern neue Freunde in ganz Europa finden konnten.

Von Arndt Witzki und Klaus Lang

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